Ein Beitrag für Frauen und Männer, die sich immer für die Falschen entscheiden
Auch, wenn der folgende Beitrag explizit Frauen anspricht, ist er für alle geschrieben, die sich selbst darin wieder erkennen und schon lange nach der wahren Liebe suchen.
Weil der Frosch eigentlich ein Prinz war …
Ein kurzes Märchen
Vor langer Zeit lebte einmal eine Prinzessin in einem prächtigen Schloss. Zwar war sie ein wenig geltungsbedürftig, dennoch aber wunderschön. Jeden Tag ging sie in den Garten und spielte mit einer gläsernen Kugel. Diese Kugel war ihr liebstes Spielzeug. Immer wieder warf sie sie in die Lüfte und wünschte sich, sie möge golden werden und leuchten wie die Sonne. Doch das geschah nie. Eines Tages war sie ein wenig unachtsam, ihre Kugel fiel zu Boden und rollte einen Hang hinab, direkt in den großen Teich des königlichen Gartens. Verzweifelt rannte sie der Kugel hinterher, doch diese war bereits wie vom Erdboden verschluckt. Da setzte sich die Prinzessin an das Ufer und weinte bitterlich.
Nur ein paar Sekunden später erklang eine Stimme aus dem Teich.
„Liebes Mädchen, erzähle mir, warum weinst Du so bitterlich?“
Die Prinzessin blickte auf und konnte niemanden erkennen. Dennoch erklärte sie, was vorgefallen war.
„Oh das tut mir sehr leid“, antwortete die Stimme. „Wenn Du möchtest, suche ich nach Deiner Kugel und wenn ich sie finde, dann gebe ich sie Dir zurück!“
Erst jetzt entdeckte die Prinzessin den kleinen Frosch, der nicht weit von ihr entfernt auf einem Stein saß.
„Oh lieber Frosch! Das würdest Du für mich tun?“ Ihre Traurigkeit war wie weggeblasen.
Der Frosch begann sofort mit seiner Suche und tauchte immer wieder unter, um die Kugel zu finden. Es vergingen Stunden und dennoch war die Kugel nicht aufzufinden. Völlig außer Puste saß der Frosch am Ende wieder auf seinem Stein. „Noch habe ich die Kugel nicht gefunden, aber ich gebe nicht auf. Gleich morgen früh will ich weiter suchen!“
Die Prinzessin war froh einen Freund gefunden zu haben, der ihr in ihrer Not beistand. Und vielleicht würde er die Kugel ja tatsächlich noch irgendwann einmal finden. Sie blieb eine weitere Stunde am Teich sitzen und unterhielt sich mit dem Frosch über dies und jenes. Sie verstanden sich von Anfang an hervorragend und lachten mehr als einmal aus vollem Halse.
Als es langsam dämmerte, verabschiedete sich die Prinzessin von dem Frosch und lief zurück zum Schloss. Ihr war warm ums Herz und in dieser Nacht schlief sie besonders gut.
Gleich am nächsten Morgen machte sie sich wieder auf den Weg zum Teich. Der Frosch erwartete sie bereits, doch er war betrübt. Er hatte schon mehrere Stunden nach der Kugel gesucht und sie dennoch nicht gefunden. Doch die Prinzessin blieb trotzdem bei ihm am Teich und verbrachte den Tag ins Gespräch vertieft.
So ging es mehrere Tage. Am siebten Tage aber, als der Frosch die Kugel noch immer nicht gefunden hatte, kam ihm eine Idee.
„Meine schöne Prinzessin, ich glaube nicht dass ich es bin, der die Kugel finden soll. Es ist Euch selbst vorbestimmt Eure Kugel wieder zu finden!“
Und als er die Worte ausgesprochen hatte und die Prinzessin um sich blickte, lag da doch wirklich die kleine Kugel nicht weit entfernt im Gras.
Die Prinzessin war voller Freude und Glück. Und sie staunte nicht schlecht, als sie die Kugel hochhob. Sie war plötzlich aus purem Gold und strahlte, wie die Sonne.
„Mein lieber Frosch, Du hast mir so viele Tage beigestanden und warst an meiner Seite, als ich nicht wusste, was zu tun ist. Nun frage ich Dich, was kann ich Dir Gutes tun?
Der Frosch wünschte sich schon lange, in einem Schloss leben zu können. In dem Teich hatte er sich noch nie richtig wohl gefühlt.
So nahm ihn die Prinzessin mit in ihr Reich und der Frosch durfte an allem teilnehmen. Er aß an der edlen Tafel, er schlief in ihrem edlen Bett und war meistens an ihrer Seite. Sie erzählten sich von ihren Sorgen und Nöten, von ihren Träumen und Wünschen. Noch nie war sie mit jemandem so vertraut gewesen.
Eines Tages als die Prinzessin gerade ihren Vater den König aufsuchen wollte, begegnete sie einem edlen Ritter. Er war groß und imposant anzusehen. Er verbeugte sich huldvoll vor der Schönen und lächelte sie an. Sie errötete und beeilte sich, an ihm vorbei zu huschen.
In den nächsten Tagen sah sie ihn immer häufiger und ihn ihr wuchs das Verlangen zu wissen, wer er war. Doch immer, wenn sie ihren Mut zusammen nahm und ihn fragen wollte, war er gerade so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er sie nicht wahrnahm. Von Tag zu Tag bewunderte sie ihn mehr und mehr, obwohl er sie kaum beachtete. Bald war sie sich sicher: Er musste jemand ganz Besonderes sein! Bei dem kleinsten Blick von ihm tanzten die Schmetterlinge in ihrem Bauch und wenn er lächelte, explodierte ein Feuerwerk in ihrem Herzen.
So war es nicht erstaunlich, dass die Prinzessin hoch erfreut war, dass der edle Ritter beim König um ihre Hand angehalten hatte. Und da der Ritter ein berühmter Drachentöter war, stimmte der König der Hochzeit zu.
Bald darauf wurde das Hochzeitsfest gefeiert. Alle anwesenden waren begeistert von dem schönen Paar. Nur der Frosch saß bedrückt in einer Ecke und hüpfte bald danach davon.
Die Prinzessin war verzückt von ihrem Gemahl und schwor sich alles für ihn zu tun. Sie wollte perfekt für ihn sein. Sogar wenn sie zu sprechen begann, überlegte sie vorher genau, welche Worte wohl nun am besten passen würden, um ihn glücklich zu machen. Seine Wünsche waren ihre Wünsche, seine Sorgen ihre Sorgen.
Als zwei Jahre ins Land gezogen waren, beschloss die Prinzessin ein Wagnis. Sie wollte ihrem Gemahl ihr wichtigstes Spielzeug zeigen. Sie musste lange suchen, bevor sie die Kugel wieder fand. Als sie sie in Händen hielt, blickte sie verwundert. Die Kugel war wieder aus Glas. Dennoch nahm sie die Kugel und legte sie ihrem Gemahl in die Hände. Der aber wusste nichts damit anzufangen und aus Unachtsamkeit, fiel sie auf den glatten Steinboden und zerbrach dort in tausend Teile.
Da erkannte die Prinzessin ihren Irrtum.
Was wäre passiert, wenn sie den Frosch geküsst hätte?
Ja, was wäre dann passiert … wahre Liebe?
Lies weiter, wenn Du der Wahrheit über die große Liebe ein Stück weit näher kommen willst.
Die Kugel
Jeder von uns trägt eine ähnliche Kugel in sich wie unsere Prinzessin. Und wir alle werfen unsere Kugeln unbewusst in die Lüfte und wünschen uns, dass sie sich verändern. Die Kugel symbolisiert unser Selbstwertgefühl, unsere Liebe und Wertschätzung für und zu uns selbst.
Wir werfen sie in die Luft, wenn wir darüber nachdenken, wie der neue Job, das Haus, das Auto, ein anderer Partner oder sonst irgendetwas uns zu einem tolleren Menschen machen könnte. Wir wünschen uns, sie würde zu Gold werden und strahlen wie die Sonne. Unser Glück hängt davon ab, dass unsere Kugel sich verändert. Wir wollen uns selber endlich mehr wert sein und schmieden Pläne, was passieren müsste, dass es dazu kommt.
Auch unsere Prinzessin hat sich Tag für Tag gewünscht, dass ihre Kugel doch endlich aus Gold sei und strahlen täte, wie die Sonne. Doch stattdessen verliert sie ihre Kugel sogar. Sie rollt davon und ist nicht mehr aufzufinden. Kein Wunder, dass sie bitterlich weinen muss, schließlich hat sie die Wertschätzung für sich selbst vollkommen verloren.
Und genau in dem Moment taucht der Frosch auf. Er begegnet ihr, als sie gerade am Boden zerstört ist und will dennoch wissen, wer sie ist und was mit ihr los ist. Er sieht vom ersten Tag an ihr wahres ich. Und sie zeigt sich ohne Masken.
Der Frosch will ihr außerdem helfen. Er sucht nach ihrer Kugel. Er weiß genau, dass sie irgendwo sein muss. Das heißt, er blickt tiefer und in das Herz der Prinzessin. Er sieht ihre wahre Seele und weiß ihren Wert zu schätzen. Das Suchen der Kugel symbolisiert den Versuch, ihr zu helfen sich selbst zu sehen. Er sieht etwas, dass selbst sie nicht zu sehen vermag. Er blickt hinter ihre Masken und erkennt ihren wahren Kern.
Und er ist weise, denn er ahnt bald, dass er ihre Kugel niemals finden wird. Er kann für sie da sein, doch retten kann er sie nicht. Und weil er das weiß, erklärt er ihr, dass nur sie selbst dazu im Stande sein wird, die Kugel wieder zu finden. So wie im wahren Leben können nur wir selbst uns die Wertschätzung und Liebe geben, die wir brauchen. Im Außen werden wir diese Liebe niemals finden.
Das Strahlen der Kugel
Und plötzlich liegt die Kugel nicht weit entfernt im Gras. Die Prinzessin hat also eine Veränderung durchgemacht. Der Frosch war Zeuge dieser Veränderung. Er hat Ihr beigestanden bei dieser Veränderung und war an ihrer Seite. Er hat ihr Strahlen gesehen, bevor sie es selbst bemerkte und ist geduldig bei ihr geblieben. Und sie hat durch ihn erkannt, dass sie ihre Kugel selbst wieder entdecken muss. Doch es geschieht noch mehr. Plötzlich strahlt die Kugel wie die Sonne und leuchtet golden. Die Prinzessin ist also in diesem Moment, als sie mit dem Frosch am Teich sitzt und ihre Kugel entdeckt von der Liebe zu sich selbst erfüllt. Sie scheint glücklich zu sein.
Auch Du kennst sicherlich solche Momente. Es gibt sie immer wieder. Momente, in denen wir einmal nicht an uns selbst zweifeln. Diese Momente, in denen wir vollkommen überzeugt davon sind, das Richtige zu tun und am richtigen Ort zu sein. Plötzlich werfen wir unsere Kugel nicht mehr in die Luft. Plötzlich sehnen wir uns nicht mehr nach Veränderung. Wir lieben uns selbst und sind einfach nur glücklich.
Doch warum lösen sich diese Augenblicke immer wieder auf? Warum können wir sie nicht festhalten?
Wenn wir noch unsicher sind mit der Wertschätzung für uns selbst, reicht der kleinste Windstoß und schon fallen wir wieder zurück in unsere alten Gedankengänge. Schon verlassen wir den neuen Weg und treten ungewollt wieder auf den alten. Dann fängt das Spiel von vorne an. Wir werfen unsere Kugeln in die Lüfte und hoffen, dass sie vergoldet wieder zu uns zurückfliegen. Wir vergessen, dass das Außen uns nicht die Liebe geben kann, die wir uns so sehr wünschen und rennen im gleichen Hamsterrad wie zuvor.
Und manchmal sitzt da dennoch ein anderer Frosch, geduldig, wartend darauf, dass wir uns wieder selbst erlösen und unseren eigenen Wert erneut erkennen. Denn nur wenn wir uns selbst lieben, kann uns auch ein anderer lieben.
Der Ritter
Doch wie es immer so geht im Leben, suchen wir dennoch im Außen nach der Erfüllung. Und wenn dann plötzlich ein Ritter auftaucht, der stolz und unnahbar ist, werden wir sofort aufmerksam.
Wer ist der edle Herr? Er sieht gut aus und scheint so völlig unabhängig zu sein. Er schenkt uns Beachtung, aber nur manchmal. Irgendwie kommen wir nicht so richtig an ihn ran, doch gerade das macht ihn immer interessanter! Bald glauben wir, das muss Liebe sein. Warum ist das so? Woher kommen diese Schmetterlinge im Bauch? Der Frosch hat die Prinzessin viel besser behandelt, doch bei ihm hat sie kein Bauchkribbeln bekommen. Es gibt zwei Erklärungen für dieses Phänomen.
Die erste hat mit unserer Biologie zu tun. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir eine Art integriertes Belohnungssystem haben, dass uns in einen Rauschzustand versetzt, wenn wir Nähe zu einer anderen Person herstellen. Dieses Belohnungssystem funktioniert natürlich am besten, wenn die andere Person unnahbar ist. Denn dann müssen wir uns besonders anstrengen den anderen von uns zu überzeugen. Schaffen wir es am Ende, dass die Person uns zugeneigt ist, explodiert ein Feuerwerk in uns und wir glauben: Jetzt bin ich verliebt.
Eine zugängliche nette Person hingegen erscheint erst einmal langweilig, denn hier startet das Belohnungssystem von vornherein nicht. Aber warum gibt es diesen Mechanismus? Tatsächlich gibt es das Belohnungssystem nur deshalb, damit wir enthemmt werden sollen und uns möglichst schnell fortpflanzen. Tja da trickst uns unsere Biologie wohl ein wenig aus. Viele Menschen glauben das sei echte Liebe. Deshalb wechseln sie auch immer wieder die Partner. Sie rennen diesem Rauschzustand hinterher. Von echter Liebe haben sie jedoch in Wirklichkeit keine Ahnung. Und manche Menschen bleiben lange bei einem Partner und glauben sie seien verliebt, doch in Wirklichkeit ist ihr Partner nur so unnahbar, dass das Belohnungssystem über Jahre aufrechterhalten wird. Ihre Hauptaufgabe im Leben besteht dann darin für den anderen perfekt zu sein und immer wieder Nähe herzustellen. Sie sind in einem Endloskreislauf gefangen.
Auch unserer Prinzessin ist es so ergangen. Eigentlich kennt sie den Ritter gar nicht. Sie hat sich auch kaum mit ihm ausgetauscht. Er kennt weder ihre Ängste und Sorgen, noch ihre Wünsche und Ziele. Und während sie mit ihm lebt, vergisst sie sogar ihre Kugel und damit ihren eigenen Selbstwert. Seine Sorgen sind ihre Sorgen, seine Wünsche sind ihre Wünsche. Sie lebt für den Ritter und geht völlig in der Rolle auf für ihn perfekt zu sein. Und keine einzige Sekunde fragt sie sich: Wer bin ich ohne ihn?
Nun kommen wir zu der zweiten Erklärung für ein solches Phänomen:
Wenn ein Mensch sich selbst nicht wertschätzt, dann kennt er oder sie von sich selbst vorwiegend Zurückweisung. Wenn da nun ein potentieller Partner daher kommt und einen solchen Menschen einfach so attraktiv und toll findet, dann kann dieser Mensch das vielleicht nicht annehmen. Im Gegenteil, oft wird solch ein potentieller Partner sofort abgewertet. Der kann nichts Besonderes sein. Doch einer, der uns so behandelt, wie wir uns selbst häufiger behandeln. Einer, bei dem wir uns beweisen müssen, so wie wir uns vor uns selbst beweisen müssen. Ein solcher Mensch passt genau in unser Schema.
Aber was passiert, wenn wir einem solchen Menschen doch einmal unser wahres Ich offenbaren. Was passiert, wenn wir einmal wirklich Beistand brauchen? Die Prinzessin zeigt ihre Kugel und aufgrund von Unachtsamkeit lässt der Ritter sie fallen und sie zerbricht. Sie muss ihren Mut zusammen nehmen, um dem Ritter ihre Kugel überhaupt zu zeigen. Warum? Sie hat Angst vor Ablehnung. Sie hat Angst, dass ihr wahres Ich, das Ich was sich selbst so wenig wertschätzt, nicht gemocht wird. Deshalb hat sie ihre Kugel auch zwei Jahre nicht betrachtet. Lieber tat sie alles dafür, um perfekt zu wirken. Doch nach zwei Jahren wagt sie es und erkennt zum ersten Mal, wie sehr der Ritter eigentlich mit sich selbst beschäftigt ist und wie wenig er über sie nachdenkt.
Das Bild des Ritters symbolisiert einen Menschen, der eine Rüstung um sich trägt und nicht bereit ist, seine Gefühlswelt zu reflektieren. Solche Menschen haben Schwierigkeiten, eine echte vertrauensvolle Beziehung einzugehen, da sie in der Beziehung zu sich selbst vollkommen verunsichert sind. Doch statt einmal tiefer zu blicken, ziehen sie eine Rüstung an und schotten sich nach außen und innen ab. In Wirklichkeit sitzt in der Rüstung auch ein Frosch. Doch bevor dieser seine Rüstung vor sich selbst und anderen nicht ablegt, kann er sich nicht weiter entwickeln. Viele Prinzessinnen glauben sie könnten einen solchen Ritter heilen. Doch heilen kann sich der Ritter nur selbst. Und manche selbstgefällige Prinzessinnen wären sogar schnell über alle Berge, wenn sie ahnten, dass auch in der Ritterrüstung ein Frosch sitzt. Weil wir heutzutage keine Geduld mehr haben uns gemeinsam zu entwickeln.
Der Frosch
Der Frosch aus unserer Geschichte sieht das Strahlen der Prinzessin schon, bevor ihre Kugel zu glänzen beginnt. Er bezeichnet sie als die „Schöne“, weil er ihre innere Schönheit erkannt hat. Und er will ihr helfen.
Genau solche Szene sehen wir häufig in Filmen. Die Schöne weint, weil sie etwas verloren hat und da kommt der gutmütige Junge von nebenan, der schon immer da war und tröstet sie. Selbst dann, wenn sie wegen einem anderen Mann weint. Am Ende des Films erkennt sie dann plötzlich, wer eigentlich tatsächlich immer für sie da war. Den Ritter hingegen sehen wir nie an ihrer Seite, wenn sie leidet.
Mit dem Frosch hat sie sich stundenlang gut unterhalten. An der Seite des Frosches kann sie sie selbst sein. Weder muss sie planen, was sie sagt, noch muss sie einen Teil ihrer selbst verstecken. Der Frosch kennt sie so, wie sie wirklich ist und bleibt an ihrer Seite.
Doch der Frosch sucht, wie die Prinzessin ebenso nach Anerkennung, warum sollte er sich sonst so abmühen ihre Kugel zu finden. In Wirklichkeit treffen sich hier zwei Bedürftige. Und die Prinzessin macht von vornherein den Fehler, jemand anderes nach ihrem Selbstwertgefühl (der Kugel) suchen zu lassen. Der Frosch versteht (zumindest in unserem Märchen), dass das nicht funktionieren kann.
Natürlich hätte der Frosch das Potenzial, zum Prinzen zu werden. Und das vielleicht sogar schneller als der Ritter – der müsste nämlich erstmal seine Rüstung ablegen und zum Frosch werden. In unserem Märchen wissen wir nicht, was geschehen hätte müssen, damit der Frosch ein Prinz geworden wäre. Vielleicht hätte die Prinzessin ihn mit anderen Augen betrachten müssen, vielleicht hätte sie ihn küssen müssen. Aber vielleicht hätte auch der Frosch sich selbst reflektieren, sein Selbstwert erkennen und die Liebe zu sich selbst entfachen müssen, damit er am Ende als Prinz vor ihr stehen hätte können. Und wenn sie das beide getan hätten, wäre auch sie vielleicht zur wahren Prinzessin geworden, die aus sich selbst herausstrahlt. Und vielleicht wäre dann wahre Liebe möglich gewesen.
Doch die Prinzessin hatte es eilig sich weiterhin durch das Außen zu bestätigen. Ihr mangelndes Selbstwertgefühl hat sie dahin getrieben den Ritter zu umschwärmen. Mit der unterbewussten Hoffnung, dass sie durch ihn endlich ein für alle Mal zu etwas Besonderem werden würde.
Doch am Ende zerbricht ihr Selbstwertgefühl in tausend Teile. Sie zerbricht an der Sehnsucht nach Bestätigung und an seiner Rüstung. Und da erkennt sie ihren Irrtum.
Das echte Märchen und die wahre Liebe
Im echten Leben ist es wie immer etwas komplizierter. So auch im echten Märchen!
Natürlich ist der Frosch in Wirklichkeit nicht so weise, wie wir ihn gemacht haben. Nein, auch wenn er es sehr ernst mit der Prinzessin meint, hat auch er Baustellen. Sonst wäre er wahrscheinlich kein Frosch.
Im wirklichen Märchen der Froschkönig gibt der Frosch der Prinzessin die Kugel und zwingt sie dadurch, ihn mit in ihr Schloss zu nehmen. Dort hat er hohe Ansprüche, genauso wie sie selbst. Und sie möchte ihn von Anfang an nicht an ihrer Seite. Am Ende wirft sie ihn gegen die Wand. Erst dann wird er zum Prinzen.
Auch unsere Beziehungen sind häufig so kompliziert und durchlaufen mehrere Stadien, bevor beide Partner sich Schritt für Schritt öffnen, weiter entwickeln und reifer begegnen. (Vorausgesetzt sie bleiben zusammen). Ich kenne kein Paar, dass sich nicht immer wieder gegenseitig gegen die Wand geworfen hat, beziehungsweise den Spiegel vors Gesicht gehalten, bis irgendwann endlich die (Schütz)hüllen gefallen sind und eine echte Begegnung erst stattfinden konnte.
Dir Prinzessin erlangt durch den Frosch ihr Selbstbewusstsein zurück (goldene Kugel), doch als auch der Frosch durch sie glänzen und selbstbewusster werden will (im Schloss leben) weist sie ihn ab. Es besteht eine gegenseitige Abhängigkeit und beide wollen durch den anderen geheilt werden, sind aber nicht bereit etwas dafür zu geben.
Auch dieses Muster sehen wir heute in vielen Beziehungen. Die meisten Menschen wollen durch ihren Partner aufgefangen oder aufgewertet werden und, dass das Leben spannender wird. So zerren und ziehen sie aneinander und bemerken beide nicht eine Sekunde lang, dass ihr gesamtes Gehabe nichts mit echter Liebe zu tun hat. Im Gegenteil, meist dominiert der pure Egoismus. Immer geht es nur um die eigene Bedürftigkeit. Du bist da, um mir Gutes zu tun!
Erst müssen wir, wie der Frosch, mit einem gewaltigen Knall (mehrmals) gegen eine Wand fliegen, bevor wir endlich aus unseren Schemata ausbrechen können. Bei manchen muss es dafür öfters knallen, bei anderen weniger oft und es gibt auch solche, die sich nie öffnen.
Dabei fehlt uns immer die Geduld miteinander. Nur wenn ich bereit dafür bin, dass ein anderer Mensch sich ebenso entwickeln muss wie ich, werde ich am Ende einen Prinzen oder eine Prinzessin ergattern. Doch auch das geschieht nur unter einer Voraussetzung: Beide müssen gewillt sein, an sich selbst zu arbeiten. Sonst bleiben die Prinzen und Prinzessinnen mit der Sehnsucht nach einer leuchtenden Kugel für immer in ihren alten Mustern stecken und drehen sich im Kreis. Denn wenn einer von beiden eine Rüstung trägt und sich niemals darauf einlassen will sie schrittweise abzulegen, hilft auch Geduld und warten nicht.
Und warum das alles?
Weil wir eine verquere Wirklichkeit haben. Eine falsche Vorstellung von Liebe und eine damit einhergehenden falsche Konditionierung, was es heißt, wirklich verliebt zu sein. Wir müssen wieder lernen was echte Liebe ist. Wir müssen die Tomaten von den Augen nehmen und die Sucht nach Anerkennung und Anhaftung von echter Liebe unterscheiden. Nur dann können wir am Ende als Paar glücklich werden.
Denn in Wirklichkeit sind wir alle Frösche, auch die Prinzessin ist ein solcher. Doch mit Geduld, Achtsamkeit und echtem Interesse an einer anderen Person haben wir alle das Potential zum echten Prinzen oder zur wahren Prinzessin zu werden, sogar der Ritter. Das heißt, ich muss die Aussage von weiter oben berichtigen: Tatsächlich kann jeder/jede der oder die Richtige sein. Doch die wahre Liebe finden wir nur dann, wenn wir sie nicht mehr egoistisch beanspruchen. Wenn wir uns dafür entscheiden echtes Vertrauen aufzubauen und beide Partner die Rüstungen ablegen und bereit sind an sich zu arbeiten.
Zusammenfasst heißt das: Finde die wahre Liebe zu Dir selbst, dann kommt sie auch im Außen zu Dir. Bist Du bereits in einer Beziehung, dann hab Geduld mit Deinem Gegenüber und sei Dir immer bewusst, dass eine Veränderung in Deinem Leben nur dann geschehen kann, wenn Du bei Dir selbst anfängst. Sowie auch Dein Partner oder Deine Partnerin bei sich selbst anfangen muss.
Wer jetzt bis hier her gelesen (immerhin 12 Seiten) und wirklich Interesse an einer solchen Veränderung hat, der darf sich gerne für den Newsletter eintragen. Denn das Buch, durch das auch dieser Blog entstanden ist, führt Schritt für Schritt in ein neues Begreifen von Beziehung und am Ende vielleicht sogar zur besagten großen Liebe! Durch den Newsletter wirst Du benachrichtigt sobald es erscheint.
Bis dahin eine gute Zeit!